Mut zur Langsamkeit!

Die Entdeckung der Langsamkeit ist ein Bestseller, den Sten Nadolny 1983 schrieb. Ein Buch, welches mich – die immer mit Vollgas durchs Leben ging – faszinierte. Obwohl ich ab und zu an die Geschichte dachte, habe ich die Inhalte nie in der ganzen Grossartigkeit, für unser heutiges Kommunikationsverhalten, erkannt. Erst jetzt, nach der Auseinandersetzung mit der Kognitiven Neurowissenschaft, ist mir so richtig klar geworden, dass wir (oder vielleicht nur ich), voll auf die falsche Karte setzen: Es geht nicht darum, immer schneller zu werden und immer mehr Daten verarbeiten zu wollen oder immer mehr Informationen pro Zeiteinheit zur Verfügung zu haben! In immer kürzerer Zeit, mehr zu arbeiten, mehr zu machen und schneller Resultate zu liefern. Denn seien wir mal ganz ehrlich, Schnelligkeit führt nicht wirklich zu mehr Qualität und mehr Verständnis unter uns.

Sondern es g e h t d a r u m l a n g s a m e r z u w e r d e n und sich zu besinnen, dass unser Hirn nicht ein Hochleistungscomputer ist, der 24/7 online sein kann. Es braucht wieder mehr Achtsamkeit und die Musse, etwas genau erfassen zu wollen, die Zeit zu fokussieren und vor allem, ein Innehalten, um unsere Mitmenschen zu verstehen. Es braucht weniger News, weniger Reize, weniger Schnelligkeit, weniger, weniger .... Wir haben unsere Umfelder immer schneller gemacht: mit Technik, genialen Entwicklungen, mit der Gier, immer mehr zu verdienen und zu bewegen. Doch der Mensch und seine Systeme sind noch die gleichen, wie zu Adams und Eva's, zu Fred Feuersteins oder Grossmutter's Zeiten!

Wussten Sie, dass

  • es in der Hektik gar nicht möglich ist, kreativ zu sein;

  • unser "Autopilot" uns davon abhält, Neues überhaupt zu entdecken, geschweige denn Neues zu integrieren;

  • wir ohne innehalten, heute das gleiche Denken und die gleichen Handlungen wie gestern produzieren? Das heisst, morgen und übermorgen tun und denken wir das Gleiche, wie gestern!

  • wir nur einen Bruchteil von dem hören und sehen, was unser Gegenüber versucht zu übermitteln;

  • unser Gehirn einen Grossteil der „gehörten“ Worte blitzschnell zu einer Information verarbeitet, die unser Verhalten, unsere Emotion und Reaktion steuert? Und das, ohne wirklich „verstanden“ zu haben, was der Gesprächspartner gesagt hat! (Tipp für Interessierte: Daniel Kahnemann: Schnelles und langsames Denken).

Dies sind nur ein paar kleine Denkhäppchen, die Sie vielleicht neugierig machen! Die Lösung? Nun wenn ich die hätte, dann wäre ich vielleicht auch schon weiter! Sicher ist, dass eine bewusste Entschleunigung hilft! Untersuchungen haben gezeigt, dass Meditation einen enormen Einfluss auf die Qualität der Wahrnehmung (Basis der Kommunikation) und auf die Entscheidungsqualität hat. Zwei Wochen bewusste Entschleunigung (zum Beispiel jeden Tag 10 Minuten meditieren) und unsere Hirnstruktur verändert sich nachweislich: Die graue Hirnmasse wird gestärkt, dadurch die Aufmerksamkeit, die Wahrnehmungsfähigkeit, die Empathie verbessert und der Stress wird massgeblich abgebaut. Wir können klarer denken! Tipp für Interessierte: ReSource Project von Prof. Dr, Tania Singer, Leiterin des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig; oder MBSR von Jon Kabat-Zinn.

Führungskräften empfehle ich, sich mit ihrem Hirn auseinander zu setzen und sich schlau zu machen, wie das „Ding“ zwischen unseren Ohren funktioniert und wie man es besser einsetzen kann, um im Arbeitsalltag die Qualität der Kommunikation zu erhöhen. Den Autopilot abschalten, können nur wir alleine und das auch nur mit voller Absicht und Bewusstsein. „Mindfulness“ oder ins Deutsche übersetzt: Achtsamkeit und Gewahrsein, bedingt den Mut zu haben, langsamer zu werden. Neugierig? Ausprobieren!

Slow down to go fast!

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Mut zum Lachen!